Endodontie

Ihr Wegweiser durch die Endodontie

Bei Ihnen besteht die Notwendigkeit zur endodontischen Behandlung eines Zahnes?

Nehmen Sie sich bitte die Zeit und lesen Sie diesen Beitrag in Ruhe durch, denn Sie sollen eine wichtige Entscheidung zum Erhalt Ihres eigenen Zahnes als Grundlage für kraftvolles Kauen und Beißen und damit für Ihre Gesundheit treffen. Darüber hinaus sichern Sie sich natürliche Ästhetik und Ausstrahlung. „Endo“ ist griechisch und bedeutet „innen“ und „Odont“ „Zahn“. Die Endodontie beschreibt also die Behandlung des Zahninneren.

Jeder Zahnarzt erhält im Laufe seines Studiums eine Basisausbildung in der Endodontie. Die Endodontie hat sich aber in den letzten Jahren zunehmend zu einer Spezialdisziplin in der Zahnmedizin herausgestellt. Modernste Technologien, sehr umfangreiches Wissen und ein großer Fortbildungseinsatz ermöglichen heute die Behandlung selbst komplexer Fälle, wo gewöhnlich die Entfernung des Zahnes anstand. Daher ist es durchaus üblich, von seinem „Hauszahnarzt“ nur für eine endodontische Behandlung zu einem spezialisierten Zahnarzt überwiesen zu werden. Die weitere Betreuung erfolgt dann wie gewohnt „zu Hause“.

Zu Ihrem besseren Verständnis folgt nun die Darstellung eines in unserer Praxis üblichen kompletten Behandlungsablaufes.

 

Blick in den Zahn

Der Blick in den Zahn

Die harten Schichten des Zahnes, der Schmelz und das Dentin, umschließen die Zahnhöhle, die Pulpa. Diese Pulpa, im Volksmund oft einfach Nerv genannt, beinhaltet Blut- und Lymphgefäße, Nerven und Bindegewebe.

Die Pulpa erstreckt sich von der Zahnkrone bis zu den Wurzelspitzen und ist während der Entwicklung des Zahnes von großer Bedeutung. Ist ein Zahn erst einmal voll entwickelt, so kann er ohne weiteres ohne die Pulpa überleben, weil er von dem umgebenden Gewebe ernährt wird.

 

Behandlung notwendig

Wann ist eine Behandlung notwendig?

Eine endodontische Behandlung wird notwendig, wenn die Pulpa eine Entzündung erlitten hat. Die Entzündung kann viele Ursachen haben, unter anderem: Karies, ausgedehnte oder wiederholte zahn-medizinische Therapie, Fehlbelastung oder ein Trauma. Wenn eine Entzündung im Zahn unbehandelt bleibt, kann dies zu einer Infektion im Knochen führen bis hin zu einem Abszess.

Zeichen einer solchen Schädigung können unter anderem Schmerzen, dauerhafte Empfindlichkeiten, Zahnverfärbungen sowie Schwellung des Zahnfleisches sein.

Bei einer Wurzelbehandlung werden die Bakterien und Gewebereste aus dem Kanalsystem und allen Verästelungen entfernt, und der gereinigte Hohlraum wird bakteriendicht versiegelt.

 

Behandlung Schritt für Schritt

Behandlung – Schritt für Schritt

Nach der Betäubung des Zahnes wird dieser von der Mundhöhle mittels eines so genannten „Kofferdams“ isoliert. Damit ist ein bakterienfreies Arbeiten und beste Sicht gewährleistet.

Nur was man sieht, kann man auch behandeln. Deshalb wird die Behandlung unter dem Mikroskop durchgeführt.

 

Der Zugang wird gelegt

Der Zugang wird gelegt

Der Zahn muss so eröffnet werden, dass ein gerader Zugang zu den Wurzelkanälen gewährleistet ist. Nur dadurch erhält man einen perfekten Einblick in alle Kanaleingänge. Manchmal „verstecken“ sich die Eingänge nämlich hinter kleinen Vorsprüngen und werden so leicht übersehen.

Falls der Zahn vorher sehr stark zerstört war, wird er mit einer geklebten Füllung erst wieder aufgebaut.

 

Kanalaufbereitung

Die Kanalaufbereitung

Nun beginnt der wichtige Teil der Aufbereitung der Wurzelkanäle. Dabei kommt es entscheidend darauf an, den natürlichen Verlauf der Kanäle beizubehalten. Durch anfängliches vorsichtiges Sondieren mit feinsten Instrumenten wird dies sichergestellt.

Zur Bestimmung der richtigen Länge der Wurzelkanäle werden Röntgenaufnahmen und das elektrometrische Verfahren angewandt.

Die Aufbereitung muss exakt bis zu einem bestimmten Punkt an der Wurzelspitze durchgeführt werden und darf nicht zu kurz oder zu lang ausfallen. Das elektrometrische Verfahren wird im Laufe der Behandlung zur Überprüfung häufiger wiederholt.

Als nächstes erfolgt die weitere Ausformung der Kanäle mit verschiedenen grazilen Instrumenten unter anderem mit Drehmoment gesteuerten rotierenden Feilen aus einer hochflexiblen Nickel-Titan-Legierung in aufsteigender Größe. Dieser Arbeitsgang ist sehr zeitaufwendig und bisweilen hoch kompliziert. Denn das oft stark verzweigte Wurzelkanalsystem weist eine enorme Vielfalt anatomischer Variationen auf.

Von äußerst entscheidender Bedeutung ist ausgiebiges, wiederholtes Spülen der Kanäle während der gesamten Behandlung mit stark desinfizierenden und Gewebe auflösenden Flüssigkeiten. Diese werden teilweise mit Ultraschall aktiviert. Dadurch werden Bakterienfreiheit und absolut saubere Kanalwände erreicht.

 

medikamentoese Einlage

Medikamentöse Einlage

Bisweilen ist es nicht möglich, den Zahn in einer Sitzung vollständig zu versorgen. Die Kanäle werden dann mit einer medikamentösen Einlage gefüllt und der Zahn wird mit einer dichten Füllung provisorisch verschlossen.

Die Einlage bleibt in der Regel zwei bis drei Wochen im Zahn, danach können die Kanäle versiegelt werden. Nur in sehr seltenen Fällen wird eine weitere Einlagezeit erforderlich.

 

Wurzelfuellung

Die Wurzelfüllung 

Nach erneuter umfangreicher Spülung und Trocknung der Kanäle, kann die Wurzelkanalfüllung erfolgen, das heißt ein bakteriendichtes Versiegeln des Hohlraumsystems. Diese besondere Technik heißt – warme vertikale Kondensation. Dabei wird eine gummiähnliche und bioverträgliche Masse, Guttapercha genannt, im warmen und weichen Zustand zusammen mit einem hauchdünnen Versiegelungsmaterial in kleinen Portionen in den Kanal eingebracht und so verdichtet, dass alle Hohlräume perfekt ausgefüllt sind.

 

Endversorgung

Die Endversorgung

Nach einer endodontischen Behandlung ist es von entscheidender Wichtigkeit, dass der Zahn mit einer geklebten Aufbaufüllung aus Kunststoff versehen wird. Eine solche dentinadhäsive Füllung zeichnet sich durch einen besonderen chemisch-physikalischen Verbund mit der Zahnsubstanz aus, der nicht nur einen bakteriendichten Verschluss, sondern auch eine Stabilisierung des Zahnes bedeutet.

War der Zahn aber vorher sehr ausgeprägt geschädigt, so wird zusätzlich noch ein dentinadhäsiv befestigter Glasfaserstift in einen oder zwei Kanäle geklebt. Am Ende der Gesamtbehandlung erhält der Zahn meistens noch eine Krone.

Mit dieser Behandlung haben Sie sich einen eigenen Zahn erhalten, der Ihnen zu gutem natürlichen Aussehen und zu kraftvollem Beißen verhilft.

Viele wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen, dass die Erfolgsquote für den dauerhaften Erhalt eines Zahnes bei 91-95% liegen, wenn er auf diese Art und Weise endodontisch behandelt wurde. Demgegenüber steht die Erfolgsquote bei einer Basisversorgung von 40-50%.

 

Was kostet die Behandlung?

Nach den Richtlinien der gesetzlichen Krankenkassen muss eine Behandlung die Kriterien ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich erfüllen. Damit ist die Basisversorgung zu erzielen.

Eine endodontische Spezialbehandlung, wie hier dargestellt, fällt auf Grund ihres sehr hohen technischen und vor allem zeitlichen Aufwandes nicht unter diese Bedingungen. Sie wird daher nach den gesetzlichen Bestimmungen der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) berechnet.

Bitte bedenken Sie aber, dass Ihnen durch den dauerhaften Erhalt Ihres eigenen Zahnes erhebliche Kosten für einen ansonsten sehr wahrscheinlich anfallenden Zahnersatz erspart geblieben sind.